Delegiertenversammlung KGD 2024 vom 19.4.2024

Rund 35 Personen fanden sich an diesem Freitagmorgen im Saal des Landgasthof Schönbühl ein.

Einleitend erklärte der Präsident, Fredi Siegerist den Delegierten und Gästen, dass er stolz darauf sei, dass der Schweizer Kälbergesundheitdienst überhaupt gegründet wurde und darauf, was er in den vergangenen sechseinhalb Jahren erreicht habe. Gleichzeitig muss auch klar gesagt werden, dass die hochgesteckten Ziele nicht alle erreicht worden sind. Das zum Beispiel bei der Mitgliederzahl, die man erreichen wollte. Der KGD-Mitgliederbeitrag für Betriebe wurde bewusst sehr tief gehalten, aber es hat sich gezeigt, dass die Betriebe v.a. dann nach dem KGD fragen, wenn sie akute Probleme haben. Sie sind bereits in so vielen Vereinigungen Mitglied, dass es schwer ist, sie zu neuen Mitgliedschaften zu bewegen.

Die Hauptprojektphase des Ressourcenprojektes Schweizer Kälbergesundheitsdienst ist nun seit Mitte Juni 2023 zu Ende. Momentan laufen die letzten zwei Projektejahre, die dem Wirkungsmonitoring und dem Weiterführen von Projekten dienen. An der Versammlung wurde einerseits auf das vergangene Jahr, andrerseits aber auch auf das ganze Projekt zurückgeblickt, sowie auch ein Blick in die Zukunft gewagt. 

Deutlich gesagt werden muss, dass es wohl jetzt zu Ende wäre mit dem KGD, wenn die Integration in Rindergesundheit Schweiz nicht gelungen wäre. Die Einnahmen über die Mitglieder und die Dienstleistungen würden keinen Betrieb wie bisher erlauben. Der Beitrag von BLV und Kantonen ist für die Arbeiten von RGS und KGD absolut vital. Bereits seit der Gründung von NTGS 2020 hat sich der Verein KGD darum bemüht, eine Lösung zu finden, damit der KGD auch nach der Hauptprojektphase weiterbestehen kann. Mit der Gründung von Rindergesundheit Schweiz im Oktober 2021 konnte ein neuer Gesundheitsdienst für Kälber und Rinder unter dem Trägerverein NTGS gebildet werden. Die letzten zweieinhalb Jahren wurden KGD und RGS so umstrukturiert, dass nun Mitte 2023 RGS die operativen Tätigkeiten und Angebote, sowie auch das Personal des KGD ganz übernommen hat. RGS betreibt somit das Kompetenzzentrum nun zusammen mit dem KGD, der ein Teil von RGS geworden ist. Seit Mitte 2023 gibt es auch eine gemeinsame Homepage.

Die Mitglieder des KGD wurden mehrfach über den Wechsel informiert und sind zu einem grossen Teil schon umgestiegen zu RGS. Die verbleibenden Mitglieder werden dieses Jahr nochmals angeschrieben. Sie müssen nun eine Dienstleistungsvereinbarung mit RGS unterzeichnen, damit sie weiterhin von RGS und KGD betreut werden können.

Martin Kaske präsentierte an der DV eine Vielzahl an Projekten und Publikationen, welche im Rahmen des KGD-Projektes durchgeführt worden sind. Während der sechsjährigen Laufzeit wurden insgesamt 1300 Bestandesbesuche durchgeführt, davon etwa die Hälfte auf Geburtsbetrieben, gefolgt von Mast- und Mutterkuhbetrieben. Es wurden auch unzählige Vorträge gehalten, Weiterbildungsveranstaltungen für LandwirtInnen und TierärztInnen angeboten und eine Vielzahl an Artikeln verfasst für eigene Newsletter und landwirtschaftliche Zeitungen und Journale.

Eine Stärke der Gesundheitsdienste ist die Möglichkeit, neutral zu beraten, ohne Produkte verkaufen zu müssen. Der KGD hat versucht die fachlichen Inputs zu bringen bei allen wichtigen Fragen der Kälbergesundheit, welche in der Branche diskutiert wurden in den vergangenen Jahren. 

Vieles hat der KGD gemacht, einige Ziele wurden aber noch nicht erreicht. Weiterhin werden die meisten Mastkälber nach dem Einstallen mit Antibiotika behandelt. Obwohl sich auch der Handel um gesunde Kälber bemüht, sind kürzere Vermarktungswege und weniger Vermischen der Kälber auf dem Transport weiterhin wichtige Ziele. Die Impfung der Kälber gegen Kälbergrippe auf dem Geburtsbetrieb wäre auch ein kleines Puzzleteil in der Erhaltung der guten Kälbergesundheit, wie auch eine gute Kolostrumversorgung und alle die anderen bekannten Faktoren zur Präkonditionierung der Kälber.

Die Herausforderungen bleiben also bestehen und die Kälbergesundheit muss unbedingt im Fokus sowohl der Rindergesundheit Schweiz wie auch der Branchenverbände bleiben. Um den Antibiotikaverbrauch nachhaltig zu senken, müsste auch ein finanzieller Anreiz vorhanden sein für LandwirtInnen. Damit würden sich auch verschiedene Massnahmen besser propagieren und umsetzen lassen. Der KGD wird weiter kämpfen für eine bessere Kälbergesundheit. Die operativen Tätigkeiten des KGD sind nun bei RGS. Ob der Verein KGD nach Projekteende noch weiterbestehen wird, soll an der Delegiertenversammlung in der zweiten Hälfte 2025 entschieden werden.

 

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